Coffee goes 2017

Warum Omas handgebrühter Filterkaffee wieder schwer in Mode ist

Kaum 15 Jahre ist es nun her, als ein Trend aus den USA auch zu uns nach Deutschland schwappte: Coffee 2 go. Der Pappbecher ist seitdem unser ständiger Begleiter. Ohne unseren Filterkaffee, den Latte Macchiato oder einen (ziemlich kalorienhaltigen) White Chocolate Moccachino trauen wir uns kaum mehr auf die Straße.

Und doch ist eine neue Bewegung zu spüren, die nicht nur eine Umkehr aus der Kaffee-Wegwerf-Becher-Kultur lebt, sondern auch den puren Genuss wieder in den Fokus rückt. Für diese Menschen hat ein Double-Whip-Café-Latte to go nichts mit Kaffee-Genuss zu tun – vom Umweltgedanken einmal ganz zu schweigen. Vielmehr ziehen die Verfechter der altehrwürdigen Kaffeekultur es vor, nicht in der U-Bahn, sondern im Café oder auch Zuhause ein paar Minuten Zeit, Ruhe und Genuss miteinander zu kombinieren.

Wo der Kaffee am besten schmeckt

Der neueste Schrei (wenn man den Werbevideos der Hersteller Glauben schenken mag) sind sogar Espressomaschinen, die im Auto verwendet werden können: Steht der gestresste Außendienstmitarbeiter mal im Stau, kann über den Zigarettenanzünder in wenigen Minuten ein kleines Heißgetränk gezaubert werden. Vorausgesetzt, Kaffeepad, Wasser und eine kleine Tasse sind im Handschuhfach verstaut.

Nichts für echte Genießer, wobei natürlich jeder selbst entscheiden darf, was ihr oder ihm schmeckt. Der Hype um Milchschaum und Espresso-Créma mag auch weiterhin ungebrochen sein, doch immer mehr Kaffeetrinker wollen “back to the roots” und sind auf der Suche nach dem ursprünglichen Geschmack für den heimischen Esstisch.

Wie trinkt man denn 2017 seinen Kaffee?

Da viele Menschen immer weniger Zeit für sich haben, fällt leider die Kaffeepause (oder die Zubereitung vom Frühstückskaffee) immer sehr “praktisch” aus. Die Filterkaffeemaschine oder der Vollautomat sind daher viel zu oft eine “Zeit statt Genuss” – Entscheidung, auch wenn hier sicher nicht pauschal vorverurteilt werden sollte.

Und doch nehmen wir es oft in Kauf, dass der Kaffee lauwarm, die Crema nur dürftig oder der Geschmack einfach unterirdisch sind – obgleich wir in wenigen Minuten einen Kaffee herstellen können, der Omas Tradition gerecht wird und dennoch modern, elegant und bekömmlich schmeckt.

Unser Tipp für guten Kaffee

Wer ganz puristisch und zum ursprünglichen Geschmack zurück möchte, muss auf Pads oder Kapseln verzichten und braucht folgende Geräte:

  • einen Wasserkocher
  • einen Filterhalter

End of Story. Der Rest ist ein “kann”, kein “muss”:

  • Kaffeemühle (oder grob-gemahlenen Kaffee kaufen)
  • eine Glaskaraffe mit Papierfilter-Aufsatz (oder einen Becher-Filteraufsatz mit Papierfilter)
  • eine kleine digitale Waage (es reicht auch die klassische Küchenwaage)
  • einen Timer (oder den Blick auf die eigene Armbanduhr)
  • ein Thermometer (oder Vertrauen auf das eigene Schätzen der Temperatur)

Und dann geht es los:

Ca. 6 g frisch gemahlenen Kaffee je 100 ml Wasser vorbereiten, eine mittlere Körnung ist empfohlen. Mit dem kochenden Wasser einmal den Papierfilter ausspülen (und dabei praktischerweise die Tasse kurz vorwärmen). Bei 88°-94° Celsius Wassertemperatur das Kaffeepulver im Filter überbrühen (nur soviel, dass der Kaffee “aufblühen kann, es sollte noch kein Wasser in die Tasse/Kanne laufen). Nach 30 Sekunden das Wasser nach und nach kreisend aufgießen. Je nach Kaffee- und Wassermenge dürfte ein Brühvorgang pro Person von Hand ca. 2-3 Minuten dauern.

Und das ist alles. Es kommt natürlich auf den Kaffee an: Der eine bevorzugt eine schokoladige Note, die andere mag lieber den fruchtigen Citrus-Geschmack.

Hierfür ist es empfehlenswert, sich bei kleinen Röstereien in der nächsten Stadt mal durchzuprobieren, ehe zu den normalen Sorten aus dem Supermarkt gegriffen wird. Kaffee ist nämlich nicht gleich Kaffee – und so besteht eine gute Chance, dem 08/15-Geschmack des Alltags zu entkommen!

Fazit

Wer den wahren und echten Kaffee-Geschmack entdecken will, kann mit den einfachen Hausmitteln “von damals” ein wirklich gutes Getränk zaubern. Nichts gegen einen Cappuccino zu einem Stück Kuchen am Nachmittag, aber wie so oft, ist die einfache Variante (damals wie heute) einfach die beste.